„Therapie“ geht auf das altgriechische therapeia zurück und bedeutet „Dienst, Pflege, Heilung, Behandlung“. Psychotherapie ließe sich demnach mit „Seelendienst“ übersetzen.
Heute sind wir in einer Welt gelandet, in der das Dienen nur akademisch aus- oder eingebildeten zertifizierten „Fachleuten“ zugestanden wird, während die subjektive Lebenserfahrung eines Menschen wertlos scheint.
„Professionalität“ hat ihren Preis. Insbesondere finanzieller Art. Ein liebevoller aufmerksamer Mensch mit einem natürlichen Gespür für die seelischen Nöte seiner Nächsten, der (be-) handelt wie eine fürsorgliche Mutter, ohne zu warten, bis ein in Not geratenes Lebewesen laut oder schriftlich dokumentiert um Hilfe bittet, wird, wie es mir häufig widerfährt, als unprofessionell bezeichnet.
Dass die gesellschaftlich und staatlich anerkannte „Professionalität“ seelisches Leid verursacht, fördert und pflegt, indem sie den Menschen für dumm verkauft und unfähig, der eigenen Seele zu dienen, ihm gar verbietet und austreibt, dem Ruf des eigenen Herzens zu folgen, offenbart die wahrhaftige Inkompetenz im Umgang mit der Seele.
Jutta Riedel-Henck, 17. August 2024
aus: Jutta Riedel-Henck. Musikempfinden: Das Lied der stummen Seele. 30. Juli 2024 – ...