Der deutschen Volksmusik fehlt das rhythmisch meditative Einlassen auf die vom Verstand unkontrollierbaren Trancezustände, die unsere Seelen im Ganzen einen und uns fühlen, spüren, erleben lassen, dass wir ein gemeinsames Ziel haben: Harmonie, Frieden, Liebe – pures Sein.
Das Land der Fleißigen, im Extrem Verbissenen, welches sich von einem Lügner Namens Adolf Hitler hypnotisieren und verführen ließ, meidet die Begegnung mit den inneren unendlichen Weiten sinnlicher Freude, um sich in unbewussten ekstatischen Exzessen wie Lemminge in den Selbstmord zu reiten.
Einem Land auf der Suche, verfallen in die Sucht, seinem Untergang zugetan, unfähig im Jetzt lebend zu genießen mit Haut, Haar und Herz, bleibt nur der Tod als Tor zur Erlösung.
Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Weder mit diesem noch einem anderen Land wollte ich mich identifizieren, mein Sein rechtfertigen gegenüber dem Sein anderer. Vor dem Gesetz werden alle gleichgemacht. Ihrer wahren eigenen Identität beraubt. Die nur jedem selbst bekannt sein kann. Jeder Ausweis ist eine Farce. Ich schäme mich auch nicht für einen Adolf H. oder all jene, die ihm kreischend zujubelten, um ihre Nächsten zu verraten. Das mögen die durchgeknallten Rauschsüchtigen selbst tun, wenn sie irgendwann einmal dazu in der Lage sind.
Die Seele lebt ewig, landet mal hier, mal da in einem Körper, lernt diese und jene Sprache, nimmt sich solcher und anderer vergänglicher Formen an. Wie dumm der Mensch ist, sich aufgrund seiner Nationalität, seines Landeortes genannt Heimatland zu definieren als gut, um die vermeintlich Bösen anzugreifen, beschießen und bekämpfen. Oder ist es Feigheit vor dem Fall in die Liebe des eigenen Seins?
Jutta Riedel-Henck, 30. August 2024
aus: Jutta Riedel-Henck. Musikempfinden: Das Lied der stummen Seele. 30. Juli 2024 – ...