Das ursprüngliche Wesen des Weiblichen ist Empfänglichkeit, zu dem kein Gegenpol existiert. Nehmen und Geben sind eins. Was ich empfange, existiert bereits in mir. Ich bin. In Wirklichkeit ist die Empfängnis ein Gewahrwerden von Schwingungen durch Resonanz.
Genau genommen entdecken wir nie etwas Neues, sondern immer das Alte, was immer schon da war. Somit gibt es auch kein Alt und Neu, keine Zeit, keine Vergänglichkeit.
Der Mensch ist einem Irrglauben aufgesessen, indem er sich selbst gespalten hat in weiblich und männlich, gekennzeichnet durch die Attribute Nehmen und Geben.
Wer aber gibt, tut, macht, handelt, ohne gleichzeitig zu nehmen und lassen, ist seiner Sinne ohnmächtig, blind, gefühlstaub, frigide. Er blockiert den ewigen Fluss des Immerseienden, dem nichts fehlt.
Eine stillende Mutter gibt und nimmt. Je mehr ihr Baby trinkt, desto mehr Milch bildet sich in ihrer Brust. Je mehr sie gibt, desto mehr empfängt sie. Je mehr ihr Baby empfängt, desto mehr gibt es.
Jutta Riedel-Henck, 19. August 2024
aus: Jutta Riedel-Henck. Musikempfinden: Das Lied der stummen Seele. 30. Juli 2024 – ...