Was kann ein Wort dir geben?
Worin besteht der Wert
meiner Gedanken,
gebunden an die Schrift?
Ich baue Brücken aus den Zeichen,
die nicht halten,
was das Wort verspricht.
Wir irren durch die Straßen,
all die Schilder weisen uns
den falschen Weg.
Verlaufen haben sich die Seelen,
fühlend tasten wir nach Bildern,
die wir nicht versteh’n.
Fremde Heimat wohnt
in den Herzen,
nicht wissend,
wessen sie sind.
Kein Wort kann dir geben,
was im Schweigen sich verbirgt.
Dein Herz ist dir zueigen,
wenn du das Wort
es selbst sein lässt.
Geboren, um zu schreiben,
mit Zaubertinte in den Wind.
Ein Traum möge es bleiben,
dem Leben dienend,
frei und ohne Zwang.
Kein Wort kann etwas geben,
das dem, der liest,
nicht inne wohnt.
Jutta Riedel-Henck, 6. Februar 2020