Video-Aufnahme vom 22. Mai 2024
Wie leicht man sich ärgert
über unnützen Kram,
der Kopf eine Kiste
mit altem Programm.
Die Power des Lebens
verreckt in dem Gram
über alte Kamellen,
und du bist dein eigener Richter.
In Handschellen führst du dich
jeden Tag ab,
zurück in den Keller,
den inneren Knast,
verbaust dir die Sicht
durch das Fenster der Seele
mit eigenen Worten,
Gedanken verhaun.
Der Schütze in dir
lädt Gewehre und Bomben,
gerichtet auf all die
Gespenster im Kopf,
getarnt im Gestrüpp
wilder Stacheldrahthecken
malst du deine Bilder
vom Feind an die Wand.
Dein Heim ist dir fremd,
und die Fremde dein Freund
als Zuflucht der Sehnsucht
geheiligt, verehrt,
folgst du deinem Schatten
und fliehst vor dem Tod,
weißt nicht um den Grund
deiner wirklichen Not.
Du siehst, was du glaubst,
und du weißt nicht, warum.
Woher kommt das Elend,
verbohrt wie ein Wurm
in finsteren Zeiten,
ungreifbaren Welten,
geheimnisumwoben,
verführerisch nah.
Die Antwort weiß niemand,
und niemand bist du.
Das Bild ist ein Jemand,
mit dem Teufel per Du.
Wer ist dieser Mensch,
der dich pausenlos quält?
Dein dich verhaftendes
Spiegelbild.
Jutta Riedel-Henck, 18. Februar 2024