Wir neigen dazu, dem anderen, außerhalb von uns selbst Wahrgenommenen, mehr Gewicht zu verleihen, indem wir uns im Schimpfen oder Idealisieren verausgaben.

Gemäß dem Gesetz der Resonanz beruht die Wahrnehmung äußerer Erscheinungen auf unserer inneren Schwingung, die wir selbst erzeugen. Schwer einzusehen, wenn in der Nachbarschaft ein Presslufthammer die Zimmerwände wackeln lässt, während wir uns nach Ruhe sehnen.

Jeder kennt Momente des Genervtseins durch eine vermeintlich unbeherrschbare Umgebung und deren Wirkung auf unser Befinden. Das, sind wir uns sicher, haben wir bestimmt nicht erschaffen, geschweige denn herbeigewünscht.

Ähnlich erscheint es uns mit Unfällen, Krankheiten und Missgeschicken. Beim Schnupfen hab ich mich irgendwo angesteckt, für den Unfall ist ein technischer Defekt verantwortlich, und das Missgeschick kann jedem mal passieren.

Du bist aber nicht jeder. Du bist du. Und nur du kannst das, was dir geschehen ist, ausbaden. Die Frage ist: Willst du, dass dir alles passieren kann, von dem du irgendwann einmal gelesen oder gehört hast?

Es ist deine Entscheidung, ob und wie tief du dich in das, was deine Umwelt präsentiert, hineinfühlst, während du deine Fantasie mit Bildern fütterst.

Alles, was dich beeindruckt, überlagert und verzerrt deine als harmonisch und friedlich empfundene heimatliche Selbst-Schwingung.

Ein Presslufthammer fällt nicht vom Himmel. Plötzlich und unerwartet ist „nur“ das Fass durch den entscheidenden Tropfen übergelaufen, weil deine Aufmerksamkeit anderem gewidmet war. Wie voll ist dein Speicher an Bildern, gesammelten Eindrücken, verknüpft mit emotionalen Erinnerungen? Was hast du alles in dich hineingefressen? Ohne innezuhalten?

Jutta Riedel-Henck, 27. Oktober 2024

 

aus: Jutta Riedel-Henck. Musikempfinden: Das Lied der stummen Seele. 30. Juli 2024 – ...