Wenn ich schreibe,
hol ich das, was mir einfällt
aus dem Bach
meiner Launen,
sanft getrieben
von der lang weilenden Welle
müder Ungewichtigkeit.
Will nichts sagen oder fragen,
auch kein Unbehagen klagen,
intellektuell verbiegen,
mich in Illusionen wiegen,
sehnsuchtsvoll um Liebe schmachten,
Sensationen ausschlachten,
Mehr- und Minderheit verachten
und das Recht auf Wahrheit pachten,
Schulden hin und her verfrachten,
Aug um Aug nach Rache trachten.
Was ich will,
vermag nur meine Stimme zu erzähln,
dem, der wagt,
aus stillem Herzen zuzuhörn,
sich zu lösen
von der Deutungshoheit etablierter Herrn,
die im weiblich milden Lassen
ihre Scheinstärke verliern,
jedes Wort auf einem silbernen Tablett serviern,
wie Honig um die Mäuler
ihres Publikums schmiern
und ihr abgestumpftes Image zu poliern,
ohne Wesentliches
schweigend zu berührn.
Jutta Riedel-Henck, 5. November 2023