Was ist männlich? Der Verstand? Der Geist? Wer ist das?

Die Antwort gibt der Verstand. Ist er männlich? Wenn er das sagt, dann ja. Und wenn nicht, dann nein.

Unser Denken erschafft unsere Definitionen. Brauchen wir die? Und wenn ja, wofür? Warum? Weil Männer und Frauen darauf bestehen, Männer und Frauen zu sein? Warum nicht einfach Mensch?

Wenn das Weibliche weiblich ist, weil es weiblich ist, und das Männliche männlich, weil männlich, wozu um alles in der Welt müssen sich Mann und Frau als männlich und weiblich, Mann und Frau definieren?

Weil sie das, was sie zu definieren suchen, nicht empfinden wollen?

In der Empfindung gibt es keine Grenzen, keine Teilung, keine Definitionen. Unterscheidet sich das männliche vom weiblichen Empfinden? Gibt es männliches und weibliches Sein?

Der, die, das. Er, sie, es. Männlich, weiblich, sächlich.

Genus: Art, Gattung.

Mein Genus: Mensch.

Genuss-Mensch.

Es gibt keinen Extra-Artikel für den Mann.

Der Mann, man.

Die Frau ist Mensch und damit zugleich Mann. Aus Mensch und Mann. Eine Rippe von Adam: Madame.

Adam ist nur Adam. Der Mann nur Mann. Eva ist Adam UND Eva!

Und der Mann? Könnte auch Eva sein. Wenn er denn wollte. Er könnte mehr aus sich machen!

Jeder Mensch könnte das.

Jutta Riedel-Henck, 12. Februar 2023

 

aus: Nichtsvertrauen. Werk in der Entstehung. 4. Oktober 2022 – ...