In der Grenzenlosigkeit gibt es keine Grenzüberschreitungen. Was begrenzt erscheint, ist die Folge eindimensionaler Wahrnehmung.
Wenn ich mein Denken an Skalen ausrichte, folgt die Bewegung, Motion dem Verlauf einer Linie, deren Anfang durch meinen Standpunkt definiert ist. Die Wahrnehmung ihres Endes ist abhängig von den Bedingungen. Sei es, dass mir jemand gegenübersteht und die Sicht für den Weiterverlauf der Linie versperrt, oder als Horizont beim Blick auf das weite Meer.
Den Fokus der Aufmerksamkeit auf die graphische Darstellung eines Tones als Sinuskurve zu richten, wirkt im Vergleich zur sinnlichen Wahrnehmung natürlicher Klänge und Geräusche wie ein lebensfeindliches Korsett.
Jutta Riedel-Henck, 22. Oktober 2024
aus: Jutta Riedel-Henck. Musikempfinden: Das Lied der stummen Seele. 30. Juli 2024 – ...