Wer an Götter glaubt, die menschengleich belohnen und strafen wie Geschäftemacher, findet keinen Zugang zum unermesslichen Reichtum der Schöpfung. Einem Gott vertrauen, der seine Kinder verhungern lässt? Der keine Kriege verhindert, nicht für Recht und Ordnung sorgt, die Armen ärmer und die Reichen reicher macht? Wo ist der große Papa, der Richter, der den Bösen das Handwerk legt und die Guten vor ihnen schützt?
In jedem einzelnen Wesen! Er ist da, wenn der Mörder mit dem Messer naht, funkt wie ein wild gewordenes Navigationsgerät in höchsten Tönen seine lebensrettenden Botschaften, dir den Weg zu weisen, eine Abzweigung zu nehmen, umzukehren, im nächsten Hauseingang zu verschwinden. Aber du hörst ihn nicht, weil du dich nicht hörst. Du folgst dem Ruf des Mörders, der genauso taub ist wie du für die göttliche Stimme. Der Mörder tötet dich und sich mit einem Stich.
Häufig erfolgt auf solche Hinweise die Frage, was denn mit all den Massenmorden sei, Naturkatastrophen, Flugzeugabstürzen, Insassen eines Gefängnisses, die nicht fliehen können, wenn ein Erdbeben naht. In diesen Gedankengängen äußert sich der Wunsch nach genereller, vorsorglicher Absicherung möglicher Szenarien, die im schlimmsten Falle eintreten könnten. Ebenso beliebt sind Erzählungen bereits geschehener Katastrophen, die den Anschein hinterlassen, die Einzelnen seien chancenlos, ihrem Untergang zu entkommen.
Ich weiß darauf nur eine Antwort:
Niemand kann für einen anderen dessen Realität erschaffen.
aus: Corona – Spielball der Schöpfung. Deinstedt: Kompost-Verlag, 2021, S. 53-54..